Selten so geschwitzt beim Gaming.
Vor dem Kampf
Den virtuellen Boxhelm auf und Boxhandschuhe an und ab in den Ring! In Creed: Rise To Glory schlüpft man in die Haut von Adonis Creed und boxt sich virtuell an die Weltspitze. Doch bevor es soweit ist, geht es erstmal ins vorbereitende Training. Trainiert werden wir von einem Typen, der Rocky Balboa ziemlich ähnlich sieht. Ist eine alte und lange Geschichte, wer sie nicht kennt, schaut kurz hier rein.
Das Training besteht aus verschiedenen Einheiten, wie einer kurzen Laufband-Session (nur mit den Armen schwingend), Ausweichübungen, Kombinationsübungen usw. und bestimmt maßgeblich die Ausdauer, die man für den folgenden Kampf erhält. Je mehr Sterne man in den Übungen sammelt, desto besser.
Kämpfen und siegen
Hat man das Training hinter sich gebracht, steht man im Karrieremodus im Ring gegen unterschiedliche, immer schwerere Gegner. Zwischendurch darf man auch einem Security ordentlich die Meinung in einem Hinterhof sagen. Lustige Idee, aber der Typ ist ein echter Brocken!
Knock-outs gehören bekanntlich zum Boxen dazu und hat es einen selbst mal erwischt, wird man angezählt und kommt in den Tunnel aus dem man mit wilden Armschwingungen zurück in den Ring muss, noch bevor der Referee von 10 auf 1 runtergezählt hat. Mit jedem weiteren K.O. wird der Tunnel übrigens immer länger… und somit ist die Rückkehr ins Kampfgeschehen auch immer schwerer. Cool umgesetzt!
Zum Thema „schwer“: In den Einzelkämpfen und im Championship kann man aus drei Schwierigkeitsstufen wählen, einen online-Modus gibt es ebenfalls. Ich hatte nur bisher noch nie das Glück auf jemanden zu treffen, der sich mit mir anlegen wollte. Schade eigentlich. Ich hätte gern berichtet, wie das so funktioniert, ob es synchron ist, ob man mit dem Gegener sprechen kann und, und, und. Wer weiß, evtl. klappt es ja noch mit einem persönlichen Treffen. Dann reiche ich meine Erfahrungswerte zum Onlinemodus an dieser Stelle gerne nach.
*insider* Vielleicht müsste ich mal jemanden überzeugen, der noch keine VR-Brille hat und abnehmen möchte? 😉
Boxen in VR – geht das?
Boxen in VR funktioniert und macht Sinn, außer dass man in die Luft schlägt und nicht gegen einen mehr oder weniger festen „Gegenstand“. Das Fitness-Game ist immersiv und es motiviert einen Kampf nach dem anderen zu bestreiten. Die Schlag-, Ausweich-, Deck- und „Lauf“-Bewegungen fühlen sich realistisch an und dem Charakter geht auch mal die Puste aus. Ebenso ergeht es mir, der Puls geht rasend schnell bis auf 140 bmp hoch und ich schwitze schneller als in der finnischen Sauna bei 90°C, wie man hier sehen kann.
Technisches K.O.
Ein paar Wehrmutstropfen gibt es. Länger als eine Stunde im Game hält man es kaum durch, es sei denn man legt längere Pausen ein. Ich bin meist total aufgepusht, wenn ich boxe und möchte schnellstmöglich einen Sieg nach dem anderen holen. Das geht allerdings echt auf die müden Knochen, Muskelkater ist bei einer solchen Spielweise und ohne ein Aufwärmen vorprogrammiert!
À propos programmiert. Technisch ganz ausgereift erscheint mir Creed: Rise To Glory nicht zu sein. Hin und wieder stürzt meine VR-Brille einfach ab. Ärgerlich, wenn man gerade mitten dabei war den Meistertitel zu holen…
Schnellkraft vs. Ausdauer
Zwar ist eine handvoll Gegner und Stadien im Karrieremodus eigentlich genug, aber ein paar Locations mehr, zusätzliche Boxer und mehr Abwechslung, z.B. durch random events wie Verletzungen oder längere und seichtere Trainingseinheiten, würden sicherlich nicht schaden. Spannend wäre auch ein erweiterter Karrieremodus, in dem man seinen Charakter skillen könnte, in höhere Klassen aufsteigt, regelmäßig zum Training kommen muss oder ähnliches. Verbesserungspotential für einen Nachfolger dieses Titels aus dem Jahr 2018 ist also vorhanden! So wie es momentan ist, bleibt das Game eher ein one-hit-wonder! Mal ein paar Fäuste fliegen lassen, wenn es IRL keine Möglichkeit gab sich sportlich zu betätigen, ist ganz ok. Motivation regelmäßig in den Ring zu steigen? Fehlanzeige!
fazit
Auch wenn die Langzeitmotivation fehlt, „Creed: Rise To Glory“ ist kurzweilig und das beste VR Fitness Game so far! Es macht richtig Spaß die Gegner virtuell zu verdreschen, ohne selbst schmerzhaft auf die Zwölf zu bekommen. Und die Kalorien verbrennen spielerisch nebenbei. Doch vorsicht mit den fliegenden Controllern. Bitte nur mit virtueller Begrenzung im VR-Headset und ausreichend Platz im Gaming-Zimmer prügeln. Es könnte sonst doch noch schmerzhaft und evtl. auch teuer werden!
Für 24,99 bei Steam und mit etwa 5 € wesentlich günstiger im Preisvergleich bei keyforsteam lohnt sich ein Kauf auf jeden Fall, auch wenn man das Boxstudio nicht mehrmals wöchentlich aufsuchen kann, da der aus dem Virtuellen in die Realität kommende Muskelkater es einfach nicht zulässt! 😉