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ELGATO Wave 1

Mikro (fast) hui, Software pfui!

first things first

Eins vorweg. Das Wave One ist klanglich ein realtiv gutes Mikro, mehr aber auch nicht… sorry, elgato! Aber Eins nach dem Anderen. Wie immer gilt: Diese Review basiert auf meiner eigenen, persönlichen Meinung. Das Gerät habe ich selbst gekauft und es mehr als ca. 2 Jahre im Einsatz gehabt.

Sidekick für den Streaming-Wahnsinn

Das Elgato Wave 1 Mikrofon ist eine erschwingliche Option für alle, die nach einem soliden Mikrofon für den Alltagsgebrauch suchen – egal, ob für Streaming, Podcasts oder Videokonferenzen. Mit seiner einfachen Bedienung, guten Klangqualität und einem attraktiven Design hat es definitiv viel zu bieten.

Das Design des Elgato Wave 1 ist ansprechend und modern. Es verfügt über ein schlankes Metallgehäuse, das sowohl robust als auch leicht ist. Der mitgelieferte Tischständer besteht aus einer schweren runden Metallplatte und einer kurzen Gewindestange. Dies ist zwar stabil und ermöglicht eine einfache Positionierung des Mikrofons, jedoch ist der Standfuß so kurz, dass höchstens Kleinwüchsige damit ein gutes Ergebnis erzielen können, da man man das Wave 1 doch ziemlich nah am Mund haben sollte. Zudem stört der Standfuß beim Zugriff auf die Tastatur.

Nicht mitgeliefert wird ein Pop-Filter. Der ist jedoch beim Wave 1 ein Muss, um Plosivlaute zu reduzieren und für eine bessere Klangqualität zu sorgen. Hier bietet Elgato einen passenden Popfilter mit magnetischer Halterung an, der seinen Dienst gut erfüllt. Kostenpunkt ca. 30 € … zusätzlich.

Das minimalistische Wave 1 mit Popschutz.

Das Wave 1 wird über USB angeschlossen und erfordert keine komplizierte Hardwareeinrichtung oder viel Kabelsalat. Ein einfaches Drehrad an der Mikrofonvorderseite ermöglicht eine schnelle Anpassung der Lautstärke des Kopfhörerausgangs oder des Eingangssignals, je nachdem was der Nutzer in der zugehörigen Wave Link Software – ohne die nichts geht – voreingestellt hat. Das Drehrad ist gleichzeitg eine praktische Mute-Taste, mit der man das Mikro schnell stummschalten kann, wenn nötig. Nachteil an der Taste ist, dass man den „Klick“ relativ laut hört, da sie ziemlich schwergängig ist. Auf der Rückseite findet sich ein USB-C-Anschluss sowie ein Klinkenanschluss z.B. für Kopfhörer.

Das Mikrofon liefert klare und präzise Aufnahmen mit einer guter Klangtreue. Es erfasst jedes Detail und überträgt es mit großer Klarheit. Das gilt leider auch für Tastenanschläge und Mausklicks. Die eingebaute Kondensatorkapsel liefert einen breiten Frequenzbereich und einen hohen Signal-Rausch-Abstand, was zu ganz guten Aufnahmen führt, allerdings erst nachdem man die Frequenzbereiche seinen Vorlieben nach getweaked hat. Um eine satte und angenehme Stimmt zu zaubern, kann man neuerdings direkt in der zugehörigen Wave Link Software mit Plugins hantieren. Ich nutze hierfür den ReaEQ von ReaPlugs. Meine Settings habe ich wie folgt eingestellt.

Bitte beachte, dass die gezeigten Settings können nur ein Richtwert sein können, da sie auf meine Stimme, meinen Raum usw. angepasst wurden!

Software spielt soundroulette

Wenn man das Mikro nutzen möchte, wird eine Elgato eigene Software namens Wave Link installiert. In der Software ist zuerst die Konfiguration der verschiedenen Audiokanäle und -quellen notwendig, was relativ schnell klappt. Praktisch ist, dass man den eigenen Sound und den Streamsound separat voneinander einstellen kann. So kann man z.B. Hintergrundmusik etwas lauter oder den Discord-Voicechat für die Zuschauer etwas leiser stellen. Praktisch z.B. bei Shootern, wenn man trotz aller Audioquellen im Stream noch selbst hören möchte, woher die steps der Gegner eigentlich kommen.

So praktisch die Soundrouting-Software des Wave 1 ist, sie ist gleichzeitig das größte Problem! Denn die Software macht nicht immer das, was sie soll. Obwohl ich in der Software Ausschläge in den einzelnen Soundmetern sehe, kommen diese nicht in OBS an. Manchmal kommt einfach gar kein Sound aus meinem Browser, VLC oder meiner Musikapp. Hin und wieder kommen Soundalerts in meinen Live-Stream an, manchmal eben halt nicht und das OBWOHL in der Zwischenzeit keine Veränderungen am Soundsetting vorgenommen wurden. Sehr, sehr ärgerlich und überhaupt nicht nachvollziehbar. Soundroulette halt! Ich habe das Gefühl, dass die Soundeinstellungen von Windows mit der Wave Link Software einen regelrechten Krieg führen. Und es geht nicht nur mir so, wie z.B. dieser reddit-Beitrag deutlich macht.

Inflexibilität

Erst als ich das Mikro ausgepackt und angeschlossen habe und die Software installiert werden musste, wurde mir klar, dass ich nun an Flexibiltät eingebüßt habe. Denn das Soundrouting funktioniert nur, wenn das Mikro auch wirklich angeschlossen ist. Da ich das Mikro allerdings nicht dauerhaft nutze, sondern gelegentlich mit der VR-Brille oder sogar ganz ohne Mic am PC tätig bin, ändert sich mein Soundsetting relativ regelmäßig. Also muss ich manuell in den Settings von Windows die Quelle umschalten, um Sound zu hören. Und das scheint Elgato bzw. Windows nicht zu mögen, denn mal funktioniert alles, mal funktioniert gar nichts. Dann muss das Mikro aus dem Schrank geholt und angeschlossen, die Wave Link Software gestartet und der entsprechende Ausgangschannel ausgewählt werden. Dann erst kann das Mikro wieder abgestöpselt und weggepackt werden, mit etwas Glück funktioniert dann der Soundausgang wie gewünscht. Cringe!

Fazit

Abschließend kann ich nur sagen: Das Wave 1 ist eine solide Wahl für den Alltagsgebrauch, vorausgesetzt ihr konfiguiert es mit EQ-, Kompressor- und Gate-Plugins und stöpselt es nicht mehr ab! Es bietet eine einfache Bedienung, gute Klangqualität und ein attraktives Design zu einem erschwinglichen Preis. Obwohl es nicht mit teureren professionellen Mikrofonen mithalten kann, erfüllt es definitiv seine Funktion, klingt besser als ein Headset und bietet ein relativ gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wenn Ihr jedoch nach einem Mikrofon sucht, das Eure Flexibiliät erhöht, dann ist das Elgato Wave 1 nicht das Richtige. Ich würde das Mikro jedenfalls nicht noch einmal kaufen. Insbesondere die eigenwillige Verhaltensweise der Wave Link Software ist ein echtes Ärgerniss und hat mich schon oft an den Rand der Verzweifelung gebracht. Ich habe das Wave One daher ausgemustert.

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