Breit, breiter, 49-Zoll!
Vorwort
Ich besitze den 49-Zöller von LG seit 2020 und habe ihn primär für Office-Anwendungen sowie Video- und Fotobearbeitung gekauft. Diese Review ist wie immer völlig herstellerunabhänig und ohne Anspruch auf Vollständigkeit erstellt. Ich möchte Euch einfach kurz und knackig meine Erfahrungen mit dem Produkt mitteilen. Let’s go!
Basics
Der LG 49″ UltraWide Curved Screen (49WL95C-W) ist in vielerlei Hinsicht monströs. Mit einem Gewicht von ca. 15 kg inkl. Standfuß und einer Breite von sage und schreibe 1,20 m ersetzt dieser Monitor zwei 27-Zöller. Folglich ist das Bildformat des Schwergewichts nicht 16:9, sondern 32:9, was nicht immer vorteilhaft ist. Aber dazu später mehr.
Auf dem Screen leuchten maximal 7.372.800 Pixel, sprich 5120 Pixel in der Horizontalen und 1440 Pixel in der Vertikalen, mit einer Wiederholrate von 60 fps um die Wette. Weitere technische Angaben findet Ihr auf der Herstellerseite.
Vorteile
Praktisch am 49W ist, dass der Monitor nur 2 Kabel (Strom und Grafik) benötigt und somit wenige Steckdosen und Grafikkartenausgänge belegt. Für clean desk-Fanatiker also ziemlich gut geeignet. Weiterer Vorteil gegenüber zwei Screens: Ränder zwischen den einzelnen Displays entfallen.
Für mich mit ausschlaggebend für den Erwerb war insbesondere das Vorhandensein eines USB-C Anschlusses. Somit kann ich meinen Laptop mit nur einem Kabel an den LG W49 anschließen und gleichzeitig den Rechner aufladen! WINNER – WINNER – CHICKEN DINNER!
Seine Stärken des spielt der 49W nicht nur bei der Videobearbeitung aus, bei der man viel Platz auf dem Screen braucht und das Bearbeiten von langen Video- und Audiospuren eine gewisse Breite in Anspruch nimmt. Auch Simulationen wie der MS Flight Simulator, Rennspiele und FIFA machen auf dem Screen richtig viel her. Schließlich sieht man in der Breite viel mehr, als auf einem einzelnen Bildschirm (logisch, ne?).

Nachteile
Wo Licht ist, muss auch Schatten sein? Ja, denn schattige Seiten hat der Bildschirm leider einige. 60 frames per second sind fürs Gaming eigentlich zu wenig. Shooter oder andere actionlastige Games sind daher nichts für den Breiten. Leider trifft das auch für Rennsimulationen zu. Den richtigen Brems- oder (besser gesagt) Verzögerungs-punkt in Dirt Rally 2 zu treffen, oder in PUBG schneller am Abzug zu sein, als das nach dem eigenen Leben trachtende Gegenüber, ist echt schwer. Man hat das Gefühl eigentlich eher reagieren zu können, aber die Infos kommen zu spät durch die Pupille und somit im Hirn an.
Auch fressen die 5120 Pixel in der Horizontalen gut Ressource. Ärgerlich, wenn man sie gar nicht braucht und das Game dadurch nur verzerrt wirkt. Also ab in den Fenstermodus. Je nach Game, geht das mal gut, mal weniger gut. Wie häufig bin ich schon in Hell Let Loose in irgendwelchen Windowsmenüs gelandet, weil ich außerhalb des Spielfensters geklickt habe?
Weiterer Nachteil: Der in metallic-bronze lackierte Standfuß macht optisch was her – wenn man auf tricolor Farbgebung (schwarzer Rahmen, weiße Rückseite, bronzener Standfuß) steht und sich daran gewöhnt hat – er ist mit 30 cm jedoch so ausladend, dass er einem echt viel Platz auf dem Schreibtisch raubt. Höhenverstell- und neigbar ist er jedoch. Aber so richtig hoch kommt er dann doch nicht, gerade mal ca. 11 cm. Dabei sitzt man, wenn man die Standfuß nutzt und keinen 100 cm tiefen Tisch hat, ziemlich nah am Screen und kann die Ränder und die Ecken nicht auf einen Blick wahrnehmen, ohne den Kopf drehen zu müssen. Wobei es weniger ein Drehen, sondern mehr diese Kopfbewegung ist, die man von den indischen Tempeltänzen kennt:
Unpraktisch bei Office-Anwendungen, die im Vollformat öffnen, deren Menüs oben links und deren Minimieren- und Schließenbuttons in der oberen rechten Ecke zu finden sind. Auch Windows 10 mit seinem Startmenü unten links ist da eher etwas hinterlich. Der 49er LG in Kombination mit einem 70 cm tiefen Schreibtisch ist also eher eine unglückliche Kombo. Lieber gleich einen tieferen Tisch oder das Breitbildmonster an die Wand genagelt! Spart einem rausgesprungene Bandscheiben im Nackenbereich. Ehrlich!

Körperliche Schmerzen bereitet einem ebenfalls der Joystick, den man zum Beispiel für das Umschalten der Eingabequelle benötigt. Dieser ist nämlich ungünstig an der Rückseite positioniert und nur zu erfühlen. Lästig ist dabei, dass für das Erreichen des kleinen Knöpfchens eigentlich Affenarme benötigt werden. Der Screen ist schließlich 120 cm breit und man sitzt in einer Entfernung mittig vor dem Teil. Ein Bedienteil frontal in der Mitte des Monitors wäre sehr viel besser platziert.
Fazit
Ein schöner Monitor für cleandesk-Fanatiker, eher nix für action-Gamer. An der Wand fett, auf dem Schreibtisch extrem platzfressend, ein Halswirbelsäulenbandscheibenvorfälle provozierendes Monsterteil.
Preis-Leistung? Naja, teuer muss es sein, Spaß muss es machen…
Ergonomie? Fast vollständige Fehlanzeige.
Und trotzdem möchte ich den LG W49 nicht missen. Ob bei der Videobearbeitung, oder beim Streamen inkl. Game-, OBS-, Chat- und Twitchfenster auf einem Display. Irgendwie mag ich ihn und an die Interlacing-Linien bei Games im Fenstermodus gewöhnt man sich auch irgendwann. 😉

Würde ich ihn nochmal kaufen? Eher nicht. Oder doch, wenn ich denn nicht hin und wieder mal einen Shooter spielen würde…